Immer seltener schreiben wir noch von Hand. WhatsApp-Nachrichten zwischen Freunden, E-Mails im Büro oder Memo-Apps, die die Einkaufsliste ersetzen – fast überall wird getippt. Die Handschrift bleibt da oft lediglich Geburtstagskarten oder Briefen vorbehalten, denen wir einen besonderen persönlichen Wert beimessen. Dabei gibt es gute Gründe, auch Notizen lieber von Hand zu schreiben.
Texte mit der Tastatur zu schreiben, hat natürlich seine Vorteile: Es geht schneller, Rechtschreibprogramme decken Fehler auf und ein formelles Schreiben ist in der Regel leserlicher, wenn man es eingetippt hat. Auch ein komplexer Aufsatz lässt sich am Bildschirm leichter strukturieren als mit Stift und Papier.
Was besser ist – Tastatur oder Handschrift –, kommt ganz auf die Situation an. Denn die Gehirnforschung hat herausgefunden, dass es zum Beispiel sinnvoller ist, Einkaufszettel oder wichtige Gedanken stets handschriftlich zu notieren.
3 gute Gründe, Notizen von Hand zu schreiben
1. Besser merken
Mehrere Studien kamen unabhängig voneinander zu dem Ergebnis, dass man sich Handgeschriebenes sehr viel besser merken kann. Das liegt zum einen daran, dass sich das Gehirn Dinge besser einprägt, wenn das Aufschreiben mit einer spezifischen Bewegung – dem Formen der Buchstaben – verbunden ist.
Zum anderen befinden sich handgeschriebene Notizen nie völlig gleichförmig auf dem Papier, auch hat Papier oft kleine Flecken oder einen Knick. Diese Details helfen dem Gehirn, ein konkretes Bild aufzurufen, wenn wir uns erinnern wollen. Wer seine Einkaufsliste also auf einen abgerissenen Zettel mit Kaffeefleck schreibt, wird sie im Laden kaum noch zurate ziehen müssen.
2. Besser verstehen
Studenten, die sich zu einem Vortrag Notizen anfertigen, sollten den Laptop beiseitelegen und von Hand schreiben. Denn wir neigen beim Tippen dazu, das Gehörte fast wörtlich mitzuschreiben, während wir bei handschriftlichen Notizen die Informationen gezielter auswählen, sie in eigene Worte fassen und strukturieren. Wer von Hand schreibt, denkt also gleichzeitig mit und versteht seine Notizen im Anschluss besser.
3. Gehirn trainieren
Wer seine Notizen von Hand schreibt, merkt und versteht diese nicht nur besser, er trainiert auch sein Gehirn. Das Gehirn nimmt wahr, wie der Stift übers Papier gleitet, welches Geräusch er dabei macht, wie die Hand die einzelnen Buchstaben hervorbringt. Je komplexer diese sinnlichen und motorischen Erfahrungen beim Schreiben sind, umso mehr Bereiche des Gehirns werden aktiviert und miteinander verbunden – und zwar nachhaltig!
Das menschliche Gehirn ist nämlich kein Speicher, der mit immer mehr Material gefüllt werden kann. Die Gehirnleistung ist abhängig von Verknüpfungen. Beim freihändigen Schreiben legen wir solche Spuren im Gehirn an, von denen das Denken, Erinnern und Verstehen insgesamt profitiert.
©MediaPartisans
Wer von Hand schreibt, ist schlauer. Zumindest, wenn es um das bloße Festhalten von Informationen geht.
Übrigens: Die positiven Effekte der Handschrift verstärken sich, wenn man schön schreibt. Wie aus deiner Handschrift ein wahres Kunstwerk wird, das auch Grußkarten zieren kann, zeigt dir dieser Artikel mit 9 Tricks für Handlettering-Einsteiger.
Quellen: quarks, forschung-und-lehre
Vorschaubild: ©Media Partisans