Eltern wollen alles Schlechte von ihren Kindern fernhalten. Deshalb fällt es ihnen oft auch schwer, ihnen den Tod zu erklären. Wie soll man einem Kind auch so etwas Endgültiges verständlich machen? Weil der Tod aber ein Teil des Lebens ist, sollten sich die Eltern nicht scheuen, offen und ehrlich darüber zu reden. Kinder gehen oft auch ganz anders mit dem Thema um und überraschen mit ihrer Unbefangenheit.
Ab wann haben Kinder eine Vorstellung vom Tod?
Kinder gehen je nach Alter ganz unterschiedlich mit dem Tod um. Unter 5 Jahren haben Kinder keine wirkliche Vorstellung von Zeit und Dauer sowie davon, dass der Tod etwas Endgültiges ist. Für sie ist Sterben eher etwas wie ein langer Schlaf. Deshalb erwarten sie, dass der Verstorbene danach wieder zurückkommt. Erst im Schulalter entwickeln Kinder eine Vorstellung davon, was der Tod wirklich bedeutet. Mit 8 bis 9 Jahren verstehen sie dann, dass ein Mensch, der gestorben ist, für immer weg ist.
Wann sollten Eltern mit ihrem Kind über den Tod reden?
Den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht. Stirbt jemand im näheren Umfeld des Kindes, sollten Eltern ihrem Kind den Tod auf jeden Fall erklären. Auch ein Besuch auf dem Friedhof oder ein totes Tier im Garten kann Anlass sein, den Tod zu thematisieren.
Wie können Eltern ihrem Kind den Tod erklären?
a) Sei ehrlich
Kinder schnappen vieles auf und sind mit dem Tod oft bereits vertrauter, als ihre Eltern denken. Sei deshalb ehrlich zu deinem Kind, wenn du mit ihm über das Sterben sprichst. Bleibe dabei sachlich und versuche, deinem Kind keine Angst zu machen.
b) Erkläre deinen Glauben:
Bist du gläubig, erkläre deinem Kind, was deinem Glauben zufolge nach dem Tod geschieht. Zeige ihm aber auch, dass es viele unterschiedliche Vorstellungen gibt und eigentlich niemand wirklich weiß, was passiert, wenn jemand stirbt.
c) Rede nicht drumherum:
Weil vor allem kleine Kinder vieles wörtlich nehmen, können Aussagen wie „Opa ist fortgegangen“ oder „Oma ist für immer eingeschlafen“ Ängste auslösen. Dein Kind könnte befürchten, nicht mehr aufzuwachen, wenn es abends einschläft, oder dass dir etwas geschieht, wenn du morgens zur Arbeit fortgehst.
d) Lasse Gedanken über den Tod zu:
Auch wenn man selbst ungern über den Tod nachdenkt, sollte man sich dennoch mit ihm auseinandersetzen. Beantworte alle Fragen deines Kindes ernsthaft und verständlich, auch wenn es dabei um deinen eigenen Tod oder den des Kindes geht.
e) Trauer zulassen:
Stirbt in deiner Familie jemand, solltest du deine Trauer nicht vor deinem Kind verbergen. Es wird dich sowieso durchschauen. Sowohl der Tod als auch die Trauer sind wichtige Bestandteile des Lebens. Erkläre stattdessen kurz, dass und warum du traurig bist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Kinder die bedrückte Stimmung auf sich beziehen.
Kindern den Tod des Haustieres erklären
Auch beim Tod eines Haustiers gilt es, die Gefühle des Kindes erst zu nehmen, denn es hat oft eine sehr starke Bindung zum geliebten Tier aufgebaut. Gib deinem Kind die Möglichkeit, über seine Gefühle zu reden. Bedränge es dabei aber nicht. Erinnert euch gemeinsam an die vielen tollen Momente mit dem Tier und lasst sowohl die Trauer als auch die Freude über die schöne Zeit zu.
Wie trauern Kinder?
Kinder trauern anders. Bei ihnen kommt die Trauer in Wellen, die mal größer und mal kleiner sind. Ein plötzlicher Wechsel von Tränen zu Lachen ist typisch und ganz normal. Was für Erwachsene oft merkwürdig wirkt, ist ein Schutzmechanismus der Kinder, um sich vor Überbeanspruchung zu schützen.
Rituale schaffen
Neben ehrlichen Gesprächen und der Erinnerung an eine verstorbene Person oder ein verstorbenes Haustier können Rituale bei der Trauerbewältigung eine große Hilfe sein. Sie geben Kindern Sicherheit, Geborgenheit und Stabilität. Solche Rituale können z.B. das Anzünden einer Kerze am Abend, der Besuch des Grabs, das Vorlesen der Lieblingsgeschichte des Verstorbenen oder das gemeinsame Anschauen von Fotos sein.
Sollten Eltern ihr Kind mit zur Beerdigung nehmen?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr sollte man die individuelle Situation berücksichtigen. Sobald das Kind alt genug ist, um zu verstehen, was eine Beerdigung bedeutet, sollte es mitgenommen werden. Ist das Kind in der Lage, selbst zu entscheiden, solltest du es fragen, ob es mitkommen will. Auch wenn es die Möglichkeit gibt, den Verstorbenen noch einmal zu sehen, sollte dem Kind die Möglichkeit gegeben werden, Abschied zu nehmen. Allerdings sollte man sein Kind gut darauf vorbereiten und ihm verdeutlichen, dass es jederzeit gehen kann, wenn es ihm zu viel wird.
Kinderbücher über den Tod
Kinderbücher, die sich mit dem Thema befassen, können besonders bei kleineren Kindern eine große Hilfe sein. Indem sich Kinder mit den Personen oder Tieren im Buch vergleichen, fällt es ihnen oft leichter, über ihre Gefühle und Trauer zu sprechen.
Besonders schöne Kinderbücher über den Tod sind:
„Abschied, Tod und Trauer“ 🛒 von Patricia Mennen
„Ente, Tod und Tulpe“ 🛒 von Wolf Erlbruch
„Die besten Beerdigungen der Welt“ 🛒 von Ulf Nilsson und Eva Eriksson,
„Leb wohl, lieber Dachs“ 🛒 von Susan Varley
Für alle Eltern kommt irgendwann der Moment, an dem sie ihrem Kind den Tod erklären müssen – spätestens wenn jemand im näheren Umfeld stirbt. In einem solchen Fall ist es wichtig, zum Kind ehrlich zu sein und es dem Alter entsprechend aufzuklären. Kinder haben ein Recht auf Informationen und sollten auch Angst, Unwohlsein und Trauer spüren, weil diese nun einmal Teil des Lebens sind.
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Quellen: t-online, familie, lavendelblog
Vorschaubild: ©Getty Images
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