Manchmal ist das Schöne viel zu vergänglich. Bereits im Mai sind in der Regel die ersten Zierpflanzen deines Gartens verblüht. Es wird also leider Zeit, zur Gartenschere zu greifen und die verblühten Zweige zu beschneiden. Doch das Ganze hat auch etwas Gutes: Indem du jetzt kürzt und schneidest, sorgst du für eine üppige Blütenpracht im kommenden Jahr vor. Denn ein ordentlicher Frühjahrsschnitt kurbelt das generelle Wachstum und insbesondere den Blütentrieb deiner Pflanzen mächtig an.
Ungeschnittene Sträucher neigen rasch zum Vergreisen. Die Folge ist eine nachlassende Blühwilligkeit. Die meisten Ziersträucher reagieren auf einen Rückschnitt mit größerer Blütenfülle und Wuchsvitalität. Vor allem aber sind gepflegte Sträucher in der Regel auch gesünder als nicht im Schnitt gehaltene Gehölze. Nicht allein der Optik halber solltest du deine Sträucher also unbedingt zurückschneiden.
Sommerblüher zurückschneiden
Nun musst du aber genau darauf achten, ob und zu welchem Zeitpunkt deine Pflanzen blühen. Sommerblüher schneidest du am besten möglichst zeitig im Frühjahr zurück. Zu ihnen gehören unter anderem:
- Sommerflieder
- Hortensien (Hydrangea)
- Blauraute
- Buschmalve (Lavatera thuringiaca)
- Garten-Eibisch (Hibiscus syriacus)
Lass beim Rückschnitt von jedem Trieb aus dem Vorjahr einen kurzen Stummel mit maximal zwei Knospen übrig. Falls der Strauch über die Jahre zu dicht wird, kannst du auch einzelne Triebe vollständig entfernen. Schneide aber hierbei vorzugsweise nur die schwachen Triebe weg. Auch solltest du keine Triebstummel stehen lassen.
Bei den Hortensien kannst du neben den alten Blütenständen auch neue, schwache Knospen abschneiden. Mit dieser Methode kann die Pflanze ihre gesamte Energie in die kräftigeren Triebe stecken. Dennoch solltest du hier vorsichtig sein: Schneidest du etwa bei der Bauernhortensie zu viel ab, blüht die Pflanze nicht mehr so üppig, denn die Blüten werden bereits im Vorjahr angelegt.
Diese Sträucher im Frühjahr zurückschneiden:
Frühjahrsblüher hingegen schneidest du logischerweise erst im Mai, nachdem sie geblüht haben, zurück. Zu diesen gehören unter anderem:
- Mandelbäumchen
- Flieder
- Hängeweiden
- Magnolien
- Forsythien
- Scheinbuche (Nothofagus)
- Kornelkirsche
- Felsenbirne (Amelanchier)
- Glockenhasel (Corylopsis)
- Federbuschstrauch (Fothergilla)
- Maiglöckchenstrauch (Halesia)
- Zaubernuss (Hamamelis)
- Zierquitte
- Zier-Ahorn (Acer)
Derweil gibt es auch Sträucher, die du grundsätzlich nicht zurückschneiden solltest. Dazu zählen beispielsweise Hartriegel, Zaubernuss, Seidelbast, Rhododendron und Gartenazaleen.
Das richtige Werkzeug
In der Regel ist die Gartenschere das richtige Werkzeug für den Frühjahrsrückschnitt. Dickere Äste, etwa von Obstbäumen, kappst du mit einer Astschere. Generell gilt: Das Werkzeug muss sauber sein, um keine Krankheiten zu übertragen.
Außerdem sollte die Schere unbedingt scharf sein, damit du die Pflanze beim Schnitt so wenig wie möglich verletzt. Eine scharfe Gartenschere sorgt für schöne, glatte Schnittstellen. Solltest du mit deiner Schere eine kranke Pflanze geschnitten haben, musst du diese danach desinfizieren. Nur so verhinderst du, dass sich die Krankheit in deinem Garten ausbreitet.
Den Dönerschnitt meiden
Vermeide beim Zurückschneiden unbedingt einen „Einheitsschnitt“. Bei einem solchen schneidet man unterschiedslos alle Sträucher Jahr für Jahr auf die gleiche Höhe und Breite zurück. Viele Menschen werden beim Rückschnitt gar plötzlich zum Dönermann und schneiden wie dieser nur den äußeren („knusprigen“) Rand ihrer Sträucher. Durch diesen Schnitt entstehen an den immer gleichen Schnittenden unschöne Verdickungen. Bei Pflanzen führt das in der Regel zu Blühfaulheit und Kümmerwüchsen.
Wesentlich besser ist es, wenn du punktuell schneidest und hier und da mit der Schere ausputzt. Hier hat natürlich jede Pflanze ihre eigenen Bedürfnisse und auch du hast sicher deine eigenen ästhetischen Vorlieben. Mitunter ist es aber notwendig, den ein oder anderen Strauch bis zum Stamm zurückzuschneiden. Dieser radikale Rückschnitt ist für die Blüte im kommenden Jahr unabdingbar.
Quelle: ndr, myhomebook
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