Schizophrenie wird in Medien wie Büchern und Filmen häufig sehr stereotypisch oder gar falsch dargestellt. Das hat zur Folge, dass im Internet viele Mythen über die Anzeichen und die Behandlung von Schizophrenie kursieren. Wir decken die bekanntesten Fehlinformationen auf und verraten dir, welche Aussagen der Wahrheit entsprechen.
Achtung: Im folgenden Text werden die Themen Suizid und Gewalt behandelt. Wenn du dich mit diesen Themen nicht wohlfühlst, dann lies nicht weiter und schau dir lieber einen unserer anderen Artikel an.
Schizophrenie: Bedeutung und Verbreitung
Weltweit sind etwa 51 Millionen Menschen mit Schizophrenie diagnostiziert und 1–2 % der deutschen Bevölkerung erlebt mindestens einmal in ihrem Leben eine psychotische Phase. Die meisten im Alter von 12 bis 29 Jahren. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Eine schizophrene Persönlichkeit entsteht durch eine Störung des Nervenstoffwechsels, die verschiedene Ursachen haben kann. Drogenkonsum, die Gene oder schwere Verletzungen des Gehirns sind drei mögliche Faktoren.
Im Folgenden stellen wir dir Anzeichen von Schizophrenie vor und decken auf, welche dem Reich der Mythen entstammen und welche Bedeutung es wirklich hat, an Schizophrenie erkrankt zu sein. Die Punkte sind nur Beispiele für einen Verlauf der schizophrenen Persönlichkeitsstörung und ersetzen auf keinen Fall die Behandlung durch einen Arzt. Dieser Artikel soll lediglich dazu beitragen, das Stigma von dieser Krankheit zu nehmen.
1. Mythos: Schizophrene Menschen haben multiple Persönlichkeiten
Der bekannteste Mythos über Schizophrenie ist die Verwechslung mit einer anderen Erkrankung. Verschiedene Persönlichkeiten zu haben, bedeutet an einer Dissoziativen Identitätsstörung zu leiden und nicht schizophren zu sein. Bei einer schizophrenen Persönlichkeitsstörung erleben Betroffene akute Psychosen, in denen sie ihre Umwelt anders wahrnehmen und manchmal den Bezug zur Realität gänzlich verlieren. Einige hören auch Stimmen, was wahrscheinlich zu der Verwechslung mit einer multiplen Persönlichkeit führt. Die Wortbedeutung ist hier ebenfalls irreführend: Sie kommt vom griechischen Wort „s’chizein“, was spalten, zerspalten, zersplittern und „phrēn“, was Geist, Seele, Gemüt, Zwerchfell bedeuten kann.
2. Fakt: Schizophrenie kann genetisch bedingt sein
Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen deinen Genen und dem Risiko, an Schizophrenie zu erkranken. „Dabei handelt es sich aber nicht nur um ein Gen, sondern vielmehr um ein Zusammenspiel verschiedener Gene, das noch außerhalb unseres Verständnisses liegt“, erklärt Jacob S. Ballon, Professor und Wissenschaftler an der US-amerikanischen Stanford-Universität. Forscher schätzen, dass die Gene das Risiko, an einer schizophrenen Persönlichkeitsstörung zu erkranken, um 10 % erhöhen.
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3. Mythos: Schizophrene Menschen sind gewalttätig
In Zeitungsberichten und Filmen werden oftmals nur Extremfälle gezeigt. Es ist richtig, dass schizophrene Menschen gewaltbereiter sein können, als nicht erkrankte Menschen. Dennoch neigt laut einer Studie nur jeder vierte Mann und jede zwanzigste Frau mit schizophrener Persönlichkeitsstörung zu Gewalt.
4. Fakt: Die Selbstmordrate ist erhöht
In der weltweiten Gesamtbevölkerung liegt die Selbstmordrate bei knapp 3 %. Die Zahl von 39 % bei Betroffenen von Schizophrenie hingegen ist im Gegensatz dazu sehr hoch. Professor Ballon erklärt, welche Faktoren dazu führen: „Es kann sein, dass eine Person Stimmen hört, die ihr den Suizid befehlen. Es kann aber auch in einer ruhigeren Phase passieren, wenn die Menschen merken, dass sie zuvor eine andere Realität gelebt haben und sich nun Sorgen um ihre Zukunft machen.“
5. Mythos: Es gibt keine Behandlung bei Schizophrenie
Es gibt zwar keine Heilung für Schizophrenie, aber viele Behandlungsansätze. Diese sollten individuell auf die betroffene Person zugeschnitten sein und können von Verhaltenstraining über Familientherapie bis zu Medikamenten gegen Psychosen reichen. Zumeist sind sie eine Mischung aus verschiedenen Behandlungsansätzen.
6. Fakt: Marihuana-Konsum kann Schizophrenie bedingen
Mehrere Studien bestätigen, dass der Konsum von Marihuana zu Psychosen führen kann. Die Ursache sehen Forschende in dem enthaltenden Stoff Tetrahydrocannabinol (THC). Dieser sei für den Realitätsverlust und die Entfremdung von eigenen Ich beim Konsum verantwortlich und kann bei regelmäßiger Anwendung nicht nur süchtig machen, sondern auch zu Schizophrenie führen.
Wusstest du, was hinter der Bedeutung Schizophrenie genau steckt? Hoffentlich kann der Artikel dazu beitragen, dass Schizophrenie weniger stigmatisiert ist.
Quelle: gesundheitsinformation, everydayhealth, psychenet, psych
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