Spröde oder gar rissige Lippen sind insbesondere in den kalten Monaten ein Problem. Die dünne Lippenhaut trocknet schnell aus, kann sich jedoch selbst nicht rückfetten. Hinzu kommt, dass die Lippen beim Reden, Essen oder Gähnen stark gedehnt werden, was die Heilung verzögert, denn die wunden Stellen reißen immer wieder neu auf.
Was sind aber die Ursachen des teilweise recht schmerzhaften Phänomens – und was kann man dagegen tun?
1.) Trockene Luft
Der häufigste Grund für spröde Lippen ist eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit. Eisige Kälte, Heizungsluft und auch starke Sonneneinstrahlung wirken wie Löschpapier, das den Lippen jede Feuchtigkeit entzieht.
Wenn deine Lippen lediglich im Winter oder beim Skiurlaub einreißen, stehen die Chancen immerhin gut, dass du das Problem in den Griff bekommst. Zum Beispiel mit einem Raumluftbefeuchter oder mit einer hausgemachten Lippenpflege. Für diese trägst du eine dünne Schicht Honig oder Olivenöl auf und lässt sie über mehrere Stunden (wenn möglich, über Nacht) einwirken.
2.) Lippen lecken
Sind die Mundwinkel eingerissen und fühlen sich die Lippen wie verkohltes Backpapier an, reagieren viele spontan damit, sie mit der Zunge zu befeuchten. Das sorgt aber leider nur kurzfristig für Linderung – und es setzt der gegenteilige Effekt ein: Der verdunstende Speichel entzieht den Lippen nämlich zusätzlich Feuchtigkeit. Die Lippen werden immer trockener.
Versuche daher, den Drang deiner Zunge zu unterdrücken und sie im Mund zu behalten.
3.) Lippenstift-„Abhängigkeit“
In kaum einer Damenhandtasche fehlt er: der Lippenpflegestift. Bei manchen Frauen ist es schon ein Reflex, damit alle paar Minuten die Lippen zu benetzen. Dies liegt am sogenannten Gewöhnungseffekt: Das im Lippenbalsam enthaltene Paraffinöl bildet einen wasserundurchlässigen Film, wodurch sich die Lippen glatt und prall anfühlen. Dass die Haut der Lippen aber in der Regel immer leicht trocken ist, wirkt dann nach der Anwendung für manche irritierend – sie haben das Bedürfnis, die Lippen gleich wieder einzucremen.
Direkt süchtig, wie manche befürchten, machen Lippenpflegestifte indes nicht. Insbesondere Produkte, die ohne Aroma oder Zusatzstoffe auskommen, sind bei tatsächlich beanspruchten Lippen durchaus hilfreich. Ihre Fettschicht schützt vor dem Austrocknen und die Haut wird gepflegt. Wer hingegen einfach nur das schöne Gefühl eines sanften Kussmunds genießen möchte, ist mit einem Lippen-Peeling und einer anschließenden Feuchtigkeitskur besser beraten.
Für das Peeling werden die Lippen mit einer Zahnbürste behutsam massiert. Für die Kur eignet sich eine Mischung aus Honig und Quark, die du einige Zeit einwirken lässt. Oder du machst dir eine Creme, die Peeling und Kur in einem ist: Dazu vermengst du einen Teelöffel Olivenöl, zwei Teelöffel Honig und zwei Teelöffel braunen Zucker.
4.) Nährstoffmangel
Hat man regelmäßig mit spröden Lippen zu kämpfen, kann das ein Hinweis auf einen Nährstoffmangel sein. Vor allem, wenn dem Körper Vitamin B2 und Eisen fehlen, wird die Lippenhaut wund und rissig.
Ist dies der Fall, sollten gerade Vegetarier auf Kaffee, Schwarztee und Rotwein verzichten. Das darin enthaltene Tannin hemmt die Eisenaufnahme im Darm. Pflanzliche Eisenlieferanten sind dagegen Haferflocken, Kürbiskerne oder Linsen. Vitamin B2 ist in Mandeln, Champignons oder Brokkoli enthalten. In Eiern und Milch ist zwar ebenfalls viel Vitamin B2, sie vermindern aber leider die Eisenaufnahme.
5.) Infekt
Auch Infekte verursachen in manchen Fällen trockene Lippen. Mit am bekanntesten ist Lippenherpes. Hier gilt es, frühzeitig zu handeln. Rezeptfreie Salben mit den Wirkstoffen Aciclovir oder Penciclovir drängen die Viren zurück und fördern den Heilungsprozess. Auch Hausmittel aus Melissenextrakt, Teebaumöl oder Bienenharz sind erwiesenermaßen wirksam. Im Zweifelsfall sprichst du mit deinem Hautarzt.
Ist der Lippenherpes aktiv, heißt es leider: „Küssen verboten!“
6.) Stress
Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei spröden Lippen ist Stress. In Situationen psychischer Belastung sorgt der Körper dafür, dass sämtliche Bereiche in einen Notzustand versetzt werden: Die Speichelproduktion wird zurückgefahren und die Lippen erhalten keine Feuchtigkeit mehr.
Um Stress abzubauen, helfen Bewegung und Entspannungsübungen. Wichtig ist auch, dass man sich den belastenden Problemen stellt, sich Aufgaben einteilt und natürlich: ausreichend Schlaf.
7.) Zu wenig trinken
Eines der besten Mittel gegen trockene Lippen liegt auf der Hand: viel trinken! Gleichwohl erfolgt der regelmäßige Griff zum Wasserglas bei allzu vielen Menschen deutlich zu selten. Wenn du dir hingegen vornimmst, jeden Tag mindestens 2 Liter Wasser zu trinken, werden es dir nicht nur die Lippen danken (hier erfährst du weitere 8 positive Effekte von Wasser). Der Verdunstungseffekt der feuchten Lippen wird hierbei, im Gegensatz zum Ablecken mit der Zunge, durch die Flüssigkeitszufuhr ausgeglichen.
Trockene Lippen sind also nicht nur lästig, man fühlt sich auch weniger attraktiv, wodurch die Lebensqualität erheblich eingeschränkt wird. Umso wichtiger, den Ursachen spröder Lippen auf den Grund zu gehen. Du weißt nun, was zu tun ist. Informiere am besten auch deine Freunde darüber, welche Wege sie zu geschmeidigen Lippen führen.