Kein Fleck auf der Landkarte, der noch nicht vom Menschen erforscht wurde, und doch bestimmen noch allerhand Alltagsrätsel unser Dasein: Warum steht man regelmäßig in der falschen Schlange? Weshalb benutzt die Nachbarkatze nicht ihren eigenen Garten als Klo? Woher kommen immer diese kleinen Löcher im T-Shirt?
Zumindest letztgenanntes Mysterium soll an dieser Stelle aufgeklärt werden. Die winzigen „Vampirbisse“, die gern an den Bauchpartien der Shirts und Blusen auftreten, haben nämlich meist ganz naheliegende Ursachen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
1. Abrieb
Findige Haushaltsdetektive haben herausgefunden, dass die Hauptverantwortlichen für jene markanten Löcher mit unserer Hose zu tun haben: Gürtelschnallen, Knöpfe, Nieten und Reißverschlüsse erzeugen einen ständigen Abrieb, der auf die Dauer den Stoff ermüden lässt. Insbesondere wenn die Hüfte beim Geschirrspülen regelmäßig an der Spülkante scheuert, nimmt dies der dünne T-Shirt-Stoff übel. Auch ein hervorstehender Reißverschluss nutzt bei jeder Bewegung das Material ab, bis es irgendwann reißt.
2. Waschen
Fies wird es, wenn lose BH-Verschlüsse, defekte Bügel oder offene Reißverschlüsse beim Waschen Löcher in das empfindliche Baumwollgewebe fressen. Büstenhalter sollten daher grundsätzlich im Wäschenetz gewaschen werden, Reißverschlüsse sollten geschlossen sein. Hosen und Jacken wäscht man möglichst links. Wer ganz sichergehen will, kann seinen Wäscheberg auch in Kleidungsstücke mit bzw. ohne Knöpfe, Schnallen und Haken sortieren.
3. Mangelnde Qualität
In geschätzten 80 Prozent der Fälle hängt die Anfälligkeit für T-Shirt-Löcher mit der Qualität des Stoffs zusammen. Dünne Fasern, billige Verarbeitung und aggressive Färbe- oder Bleichverfahren versprechen keine lange Haltbarkeit. Da reicht schon die Materialreibung in der Waschmaschine oder das häufige An- und Ausziehen, um den Zwirn des Shirts überzustrapazieren. Das Problem: Zweitklassige Ware lässt sich zu allem Überfluss auch nur schwer stopfen.
Tipp: Beim Kauf kann man die Qualität des Stoffs bestimmen, indem man ihn etwas auseinanderzieht. Der Fadenverlauf sollte gleichmäßig sein. Bilden sich Fusselkügelchen, wenn man den Stoff kurz zwischen den Fingern aneinanderreibt, ist das ein Zeichen minderer Wertigkeit.
4. Waschmaschine
Da man die kleinen Löcher in Bluse und Shirt zumeist nach dem Waschen entdeckt, steht nicht selten die Waschmaschine unter Verdacht. Dieser Verdacht ist nicht unbegründet. Knöpfe, Nieten und Verschlüsse können feine Kanten in das Sieb der Wäschetrommel schlagen. Mit einer nicht mehr benötigten Nylonstrumpfhose lässt sich die Trommel nach solchen mikroskopisch kleinen Widerhaken untersuchen. Zudem sollte man kontrollieren, ob die Trommelrippen wirklich fest sitzen.
Dass die Löcher sich nach dem Waschen zeigen, liegt allerdings meist schlicht daran, dass die Fasern durch das warme Wasser aufquellen und sich zusammenziehen.
5. Motten
Jeder fürchtet sie: Kleidermotten. Mottenlöcher lassen sich mit bloßem Auge nur schwer von den oben genannten Löchern unterscheiden. In der Regel sind sie unregelmäßiger und treten in kleinen Nestern auf. Wer sich unsicher ist, sollte eine Lockstoff-Falle im Schrank aufhängen.
Ist die Motte als Übeltäter überführt, müssen sämtliche Kleidungsstücke gewaschen werden, auch die Innenwände des Kleiderschranks gehören gereinigt. Eine Alternative zum Waschen ist der Gefrierschrank: Eisige Temperaturen vertragen die schädlichen Mottenlarven nicht. Lavendel oder ein Stück Seife im Schrank beugen dem Ungeziefer vor.
Nun wäre auch dieses geheimnisvolle Phänomen geklärt. In Zukunft wirst du wohl besser auf deine Gürtelschnallen und Reißverschlüsse achten. Auch eine größere Aufmerksamkeit beim T-Shirt-Kauf lohnt sich. Denn was nützt einem das tollste Motiv, wenn das Lieblingsstück in kurzer Zeit hinüber ist?
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