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Diese 8 Warnsignale weisen auf einen Eltern-Burnout hin

Kindererziehung, Beruf, Haushalt – Das alles kann irgendwann zu viel werden. Diese 8 Warnzeichen weisen auf einen Eltern-Burnout hin.

Vater versucht zu Hause am Laptop zu arbeiten, während seine Kinder im Hintergrund spielen
© stock.adobe.com - Elena Medoks

Mutter will „nur“ ihre 4 Kinder bettfertig machen. Das Video zeigt, was Eltern jeden Abend leisten

Puh, wenn Mama die Kleinen fertig angezogen hat, kann sie selbst erstmal eine Pause gebrauchen.

Fühlst du dich manchmal ausgebrannt, bist du gereizt deinen Kindern gegenüber und wird dir der Familienalltag ab und an zu viel? Dann kann es sein, dass du kurz vor einem Eltern-Burnout stehst. Das Leben mit Kindern und deren Erziehung sind für viele Eltern die absolute Erfüllung, doch es gibt auch Familien, in denen der Zustand völliger Erschöpfung Alltag ist. Wie du einen drohenden Eltern-Burnout erkennst und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

Es sind erschreckende Zahlen: Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH (Kaufmännische Krankenkasse) fühlen sich fast 70 Prozent der 1000 befragten Eltern infolge hoher Belastungen mitunter erschöpft und ausgebrannt. Und fast 40 Prozent waren in stressigen Situationen schon einmal niedergedrückt oder depressiv. Doch woran liegt es, dass immer mehr Eltern solch einem enormen Druck ausgesetzt sind?

Das sind die Gründe für einen Eltern-Burnout

erschöpfte Mutter sitzt am Tisch mit ihren Kindern
Eltern können schnell überfordert sein mit dem Druck, der auf ihnen lastet. Foto: stock.adobe.com – nataliaderiabina

Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen – dieses alte Sprichwort ist dir vielleicht bekannt. Es besagt, dass Mama und Papa nicht alleine die verantwortungsvolle Aufgabe der Kindererziehung übernehmen müssen. Vielmehr brauchen Kinder eine Reihe von Bezugspersonen, die ein stabiles soziales Umfeld bilden. Dies können Großeltern, Nachbarn, Freunde, Erzieher, Lehrer, Trainer oder andere Menschen sein.

Dennoch bleibt der Hauptteil der Kindererziehung meistens an den Eltern hängen. Dies war vor vielen Generationen auch schon so, doch inzwischen haben sich die Lebensumstände verändert und mit diesem Wandel steigt der Druck auf Familien immer mehr. Vor allem gesellschaftliche Themen wie die politische Lage, Klimawandel und Inflation sind Stressfaktoren. Hinzu kommen alltägliche Belastungen wie die Betreuung der Kinder, die Arbeitsbelastung im Haushalt, die Angst vor der Zukunft des Nachwuchses sowie Konflikte in der Familie und finanzielle Sorgen.

Die Digitalisierung ist hier Fluch und Segen zugleich. Einerseits gibt es heutzutage neue Arbeitsmodelle, die das Arbeiten im Home Office ermöglichen, andererseits haben sich in den letzten Jahren auch die ständige Erreichbarkeit und verschwimmende Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben wie selbstverständlich etabliert. Dadurch, dass Familiengründungen heute später stattfinden, verdichtet sich die Doppelbelastung aus Familie und Beruf auf eine kürzere Lebensphase als früher. Karriere machen, eine Familie gründen, die Kinder zu selbstständigen Persönlichkeiten erziehen – das erzeugt mitunter enormen Druck.

Diese Symptome weisen auf einen Eltern-Burnout hin

Junge Mutter lehnt erschöpft an der Couch
Du fühlst dich leer, bist erschöpft und ständig müde? Diese Anzeichen können auf einen Eltern-Burnout hindeuten. Foto: stock.adobe.com – Arsenii

Anders als beispielsweise bei Infektionskrankheit wachen betroffene Eltern nicht eines Morgens auf und sind an einem Eltern-Burnout erkrankt. Der Prozess ist vielmehr ein schleichender, der meist unbemerkt bleibt. Durch den Dauerstress wird die Gesundheit der betroffenen Eltern stark beeinträchtigt, ein Gefühl von Hilflosigkeit, Überforderung oder Verzweiflung macht sich breit. Das wiederum kann zu chronischer Erschöpfung, Depressionen und Angststörungen führen.

Auf diese Warnsignale solltest du achten:

  • Du spürst eine tiefe Erschöpfung und hast das Gefühl, keine Energie mehr zu haben, um den Alltag zu bewältigen.
  • Es macht sich eine innere Leere in dir breit. Du fühlst dich ausgezehrt und emotional ausgebrannt.
  • Du leidest an Schlafstörungen und hast Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen, weil deine Gedanken ständig um Alltagsfragen kreisen. Du bist anhaltend müde und fühlst dich ständig erschöpft.
  • Dich plagen Selbstzweifel und Schuldgefühle. Du fragst dich ständig, ob du als Elternteil genug leistest oder gar versagt hast.  
  • Deine Leistungsfähigkeit sinkt. Du merkst, dass deine Fähigkeit, Aufgaben effizient zu erledigen, deutlich abnimmt.
  • Auch kurze Pausen oder Auszeiten bringen keine wirkliche Erholung.
  • Du verlierst die Freude daran, Mutter beziehungsweise Vater zu sein. Du verbringst nicht mehr so gerne Zeit mit deinem Kind, wodurch eine emotionale Distanz entsteht.
  • Da deine Nerven blank liegen, bist du schnell gereizt und bekommst Wutanfälle. Schlimmstenfalls führen diese Wutanfälle zu psychischer oder körperlicher Gewalt.

Heutzutage sind oftmals beide Elternteile berufstätig. Mutter und Vater müssen also gleichermaßen den Spagat zwischen Berufsalltag und Familienleben meistern. Hierfür sind eine noch gezieltere Organisation und genauere Absprachen nötig, was häufig neues Konfliktpotenzial birgt und somit zusätzlichen Stress bedeutet. Gleichzeitig gibt es auch immer mehr Eltern, die alleinerziehend sind, und den Berg an Aufgaben alleine bewältigen müssen.

So beugst du einem Eltern-Burnout vor

Vater versucht zu Hause am Laptop zu arbeiten, während seine Kinder im Hintergrund spielen
Ihr müsst als Eltern nicht alles alleine machen – sucht euch Unterstützung. Foto: stock.adobe.com – Elena Medoks

Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, den Familienalltag besser zu meistern:

  • Arbeitsteilung ist das A und O. Wenn beide Elternteile arbeiten, müssen sich auch beide um die Care-Arbeit und den Haushalt kümmern. Überprüfe, ob ihr eine gerechte Arbeitsteilung habt und optimiert euren Tagesablauf dahingehend.
  • Hole dir das eingangs erwähnte Dorf zu Hilfe. Bitte Großeltern, die Kids an festen Tagen aus der Schule/Kita abzuholen, weise Paten konkrete Aufgaben zu oder vereinbare mit Freunden abwechselnde Spielenachmittage. Sofern du ein soziales Netzwerk zur Verfügung hast, kannst du dir dies auch zunutze machen.
  • Verabschiede dich von deinem eigenen Perfektionismus. Bei anderen Familien ist immer alles harmonisch und aufgeräumt? Das ist meist nur Lug und Trug! Nicht jeder Tag kann und muss rund laufen, manche Tage sind einfach für die Tonne. Und das ist in Ordnung. Morgen wird es bestimmt wieder besser!
  • Ja, du liebst deine Kinder, doch manchmal braucht ihr Eltern auch eine Auszeit vom Elternsein. Ob ihr diese Auszeit gemeinsam verbringt oder jeder für sich, bleibt euch überlassen. Wichtig ist, dass ihr im Alltag auch euren individuellen Bedürfnissen genug Raum gebt, um das eigene Selbst nicht aus den Augen zu verlieren.
  • Lerne, nein zu sagen. Der vierte Kindergeburtstag in diesem Monat, eine Begleitung beim Schulausflug oder Unterstützung beim Kuchenbasar? Irgendwann ist auch mal Schluss. Als Eltern müsst ihr nicht allen gerecht werden.

Sich als Eltern einzugestehen, dass man sein persönliches Limit erreicht hat, ist kein Zeichen von Schwäche. Auch wenn du dich bewusst für den Nachwuchs entschieden hast, können Erwartung und Realität weit auseinanderliegen und schlussendlich zu Überforderung führen.

Quelle: hallo-eltern.de, kkh.de
Vorschaubilder: ©stock.adobe.com – Elena Medoks
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>> Anmerkung der Redaktion <<

Die Inhalte dürfen nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultiere bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer deinen behandelnden Arzt.